Artikel von Katharina Mursch-Edlmayr

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Homeoffice-Rückgang: Warum Unternehmen wieder auf Präsenz setzen

Drei Jahre lang war Homeoffice das Symbol moderner Arbeitskultur. Die Arbeitswelt schien flexibler, digitaler und selbstbestimmter denn je. Doch jetzt passiert etwas Unerwartetes: Immer mehr Unternehmen fordern ihre Mitarbeitenden wieder zur Rückkehr ins Büro auf. Der Homeoffice-Rückgang ist mehr als nur ein temporärer Trend – er ist ein klares Signal für einen kulturellen Wandel in vielen Organisationen. Und dieser Wandel hat Folgen. Für Mitarbeitende, Führungskräfte und den Arbeitsmarkt insgesamt.

INHALT

Homeoffice-Rückgang, zurück ins Büro

Was steckt hinter dem Homeoffice-Rückgang?

Der Rückgang von Homeoffice-Angeboten ist kein Zufall. In vielen Unternehmen mehren sich die Stimmen, die mehr Präsenz fordern. Die Gründe sind vielschichtig:

1. Wiederbelebung von Teamkultur und Zugehörigkeit

Hybride Teams haben über die Jahre an Bindung verloren. Führungskräfte berichten von weniger Austausch, schwindender Innovationskraft und fragmentierten Beziehungen. Präsenz im Büro wird wieder als kultureller Kitt verstanden.

2. Mehr Kontrolle, mehr Struktur

Nicht jede:r Mitarbeitende kann sich im Homeoffice gleich gut selbst organisieren. Unternehmen versprechen sich durch die Rückkehr ins Büro mehr Transparenz, engere Führung und eine einheitlichere Performance-Kultur.

3. Wirtschaftliche Nutzung von Büroräumen

Viele Firmen sitzen auf langfristigen Mietverträgen oder eigenen Büroimmobilien. Diese Flächen sollen wieder belebt werden – auch um interne Rechtfertigungen gegenüber Investoren oder Eigentümern zu schaffen.

Statistische Entwicklung bestätigt den Trend zum Homeoffice-Rückgang

Auch in Österreich ist der Rückzug des Homeoffice messbar. Laut Finanzministerium ist die Zahl der regelmäßig im Homeoffice arbeitenden Erwerbstätigen von 848.000 im Jahr 2021 auf 743.000 im Jahr 2023 gesunken – ein Rückgang von rund 12 % in zwei Jahren. Unterstützt wird dieser Trend durch eine aktuelle Deloitte-Analyse: Während 2022 noch 82 % der Arbeitnehmer:innen im Homeoffice tätig waren, waren es 2024 nur noch 65 %. Zwar bleibt Homeoffice ein wichtiges Element moderner Arbeitskultur, doch der verstärkte Ruf nach Präsenz zeigt, dass viele Unternehmen ihre Erwartungen neu justieren. Mehr zu dieser Statistik lesen Sie hier.

Was Beschäftigte wirklich denken

Trotz aller Argumente bleibt der Homeoffice-Rückgang für viele Mitarbeitende ein Reizthema. Denn mit der Flexibilität der letzten Jahre wuchsen auch die Erwartungen. Weniger Pendeln, mehr Zeit für Familie, mehr Selbstbestimmung – all das war für viele kein „Nice-to-have“, sondern eine neue Lebensrealität. Dieser Mindeststandard an Flexibilität spiegelt sich auch in den Recruiting Trends 2025 wieder.

Die Rückkehr ins Büro wird daher nicht immer als Chance empfunden, sondern häufig als Rückschritt. Besonders bei jüngeren Generationen ist ortsunabhängiges Arbeiten längst ein wichtiger Teil der Arbeitgeberwahl. Wer das ignoriert, verliert Talente – oder ihre Loyalität.

Begleiterscheinungen des Trends: Task Masking & Mini-Retirements

Task Masking – beschäftigt wirken statt Wert schaffen

Mit der Rückkehr ins Büro nehmen auch Phänomene zu, bei denen Mitarbeitende mehr damit beschäftigt sind, beschäftigt zu wirken, als tatsächlich produktiv zu sein. Das nennt man „Task Masking“ – ein stiller Widerstand gegen Kontrollkultur und Präsenzpflicht.

Mini-Retirements – bewusste Auszeiten statt Anpassung

Immer mehr Arbeitnehmende reagieren auf starre Präsenzforderungen mit bewussten Auszeiten. Sie verlassen das Unternehmen, gönnen sich ein paar Monate ohne Job – zum Reisen, Lernen oder Erholen. Der Wunsch nach Autonomie findet neue Wege.

Handlungsempfehlungen für Unternehmen im Zeitalter des Homeoffice-Rückgangs

Wer den Homeoffice-Rückgang nicht als bloßen Machtbeweis umsetzt, sondern als Teil eines sinnvollen Kulturwandels versteht, kann viel gewinnen. Hier fünf konkrete Empfehlungen:

1. Präsenz begründen, nicht erzwingen

Kläre Kommunikation hilft: Warum ist die Rückkehr ins Büro notwendig? Welchen Mehrwert schafft sie? Wer ehrlich und transparent kommuniziert, erzeugt weniger Widerstand.

2. Hybride Modelle klar definieren

Homeoffice und Präsenz schließen sich nicht aus. Erfolgreiche Unternehmen schaffen feste hybride Modelle – etwa zwei bis drei Präsenztage pro Woche – mit klaren Regeln und gegenseitigem Vertrauen.

3. Büros als Erlebnisorte gestalten

Wer will, dass Mitarbeitende gern ins Büro kommen, muss mehr bieten als Schreibtische. Räume für kreativen Austausch, informelle Begegnungen und konzentriertes Arbeiten machen den Unterschied.

4. Führung neu denken

Führungskräfte sollten in der Lage sein, Leistung nicht nur an Anwesenheit zu messen, sondern an Ergebnissen. Vertrauen, Feedbackkultur und Empathie gewinnen an Bedeutung – besonders in hybriden Teams.

5. Mitarbeitende einbeziehen

Wer mitgestalten darf, trägt Veränderung mit. Unternehmen sollten Mitarbeitende nach ihren Bedürfnissen fragen und bei der Entwicklung neuer Arbeitsmodelle aktiv einbeziehen.

Fazit: Der Homeoffice-Rückgang ist da – aber er muss klug gestaltet werden

Der Rückgang des Homeoffice ist kein Zeichen von Rückschritt – sondern eine Einladung, das Thema Arbeit neu zu denken. Unternehmen, die jetzt in Dialog gehen, flexible Strukturen schaffen und die Vorteile von Präsenz und Remote-Arbeit kombinieren, werden langfristig erfolgreicher sein.

Denn „Zurück ins Büro“ heißt nicht „Zurück in die Vergangenheit”. Sondern: Weiterentwicklung mit Substanz.

Der Homeoffice-Rückgang darf kein Rückschritt in die Vergangenheit sein

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